Michaelschule wegweisend

Landespolitiker loben Berufsvorbereitung und islamischen Religionsunterricht

Um sich ein Bild von der berufsorientierten Bildung und dem islamischen Religionsunterricht zu machen, haben vier CDU-Landtagsabgeordnete die Papenburger Haupt- und Realschule Michaelschule besucht.

Beim islamischen Religionsunterricht beschreite die Michaelschule einen „wegweisenden“ Kurs, befand Karl-Ludwig von Danwitz, Mitglied des niedersächsischen Kultusausschusses. Oberschulrat Dr. Winfried Verburg vom Bistum Osnabrück hatte zuvor erläutert, warum an der Schule in katholischer Trägerschaft islamischer Religionsunterricht angeboten wird. Das Land habe vor Jahren beschlossen, dass auch islamische Schüler zumindest am Fach „Werte und Normen“ teilnehmen müssten. Michaelschule und Bistum entschieden sich für einen anderen Weg und führten statt des Faches Werte und Normen den islamischen Religionsunterricht ein.

Seit dem Schuljahr 2007/08 unterrichtet Jörg Ballnus das Fach an der Michaelschule. Weil es dafür vom Land – mit Ausnahme der Grundschulen – keinen vorgegebenen Lehrplan gibt, wurden die Unterrichtsinhalte kurzerhand in Abstimmung mit der örtlichen islamischen Gemeinde und den betroffenen Eltern festgelegt. „Durch die Einbindung der Eltern besteht heute ein großes Vertrauen zur Schule“, erklärte Ballnus. Außerdem helfen Projekte, die jeweils anderen Religionen zu verstehen. Beim Austausch über die wichtigsten religiösen Schriften – die Bibel und den Koran – und über die Bedeutung der Gotteshäuser hätten die Schüler auch Gemeinsamkeiten erkannt. „So üben sie Toleranz und lernen Respekt vor der anderen Religion“, sagte Lena Sürken, Leiterin der Fachkonferenz Religion. „Genau da müssen wir hin“, urteilte von Danwitz. „Bislang ist Integration eine Sache des Innenministeriums, aber wo kommen wir besser an Kinder und Eltern ran als in der Schule?“

Lob erhielt die Michaelschule auch für ihr berufsorientiertes Unterrichtsschema. Ludger Mählmann und Horst Sellere stellten das umfassende Konzept vor, mit dem die Schüler in Kursen, Praktika und Betriebstagen auf den Beruf vorbereitet werden. Das gelinge zum einen durch Lehrkräfte mit praktischer Vorbildung wie zum Beispiel der Lehrerin mit Ausbildung zur Bankkauffrau, die für Wirtschaftsmathematik prädestiniert sei. Zum anderen unterstrich Mählmann die Kooperation mit Betrieben und anderen Schulen.
Die Berufsfachschule Altenpflege nutzt beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Michaelschule, um in Wahlpflichtkursen frühzeitig ein authentisches Bild der Pflege- und Gesundheitsberufe zu vermitteln und so die Attraktivität zu steigern. Dabei gab Jürgen Kothe, Leiter der Berufsfachschule, den Landespolitikern gleich mit auf den Weg, dass eine derzeit „desolate Lage bei den Pflegesätzen“ in Niedersachsen die Ausbildung des Nachwuchses regelrecht verhindere.

Dass die Praxisorientierung ihren Nutzen habe, betonte Dirks Kreutzmann, Ausbildungsleiter bei der Meyer Werft. „Man merkt ganz stark, wenn die technischen Fertigkeiten schon in der Schule geübt werden. Das ist eine ideale Geschichte.“ Die Kooperation mit der Wirtschaft stellte auch Landespolitiker Kai Seefried als lobenswert heraus: „Der hohe Praxisanteil und die Abstimmung mit den Betrieben sind sehr gut.“ Nicht zuletzt ein Argument von Ludger Stukenborg überzeugte die CDU-Abgeordneten: „100 Prozent unserer Schulabgänger sind bei Ausbildungen untergebracht, keiner bleibt auf der Strecke – was will man mehr.“

Praxisnah: Auch mit physikalischen Anwendungen experimentieren die Michaelschüler. Über die Kurse informierten sich gestern unter anderem die Landespolitiker Kai Seefried (Dritter von links), Anette Meyer zu Strohen (Zweite von rechts) und Clemens Lammerskitten (rechts).

Praxisnah: Auch mit physikalischen Anwendungen experimentieren die Michaelschüler. Über die Kurse informierten sich gestern unter anderem die Landespolitiker Kai Seefried (Dritter von links), Anette Meyer zu Strohen (Zweite von rechts) und Clemens Lammerskitten (rechts).